Dezimierte Merzener ringen Petersfehn nieder
09.12.2014 19:29 Uhr | 1. Herren | 2845 x gelesenWohl kaum ein anderer Spruch als der von Boxer Rocky Balboa alias Sylvester Stallone passte am vergangenen Samstag (06.12.) besser zum Spiel der Merzener Basketballer gegen den TuS Petersfehn. In einer intensiven und schon verloren geglaubten Partie konnten die Lions in den Schlussminuten die letzten Kräfte mobilisieren und schlugen die „96ers“ mit 64:60.
Dabei standen die Vorzeichen so schlecht wie lange nicht mehr: Zu den bereits längerfristigen Ausfällen Hugenberg und Ricke gesellten sich unter Woche auch noch die terminlich eingebundenen Benedikt Lingens und Michael Grüter hinzu. Gerade einmal auf 7 etatmäßige Spieler des 1.Herren-Kaders konnte Coach Olding zurückgreifen, die immerhin Unterstützung von Marcus Henschel aus der zweiten Mannschaft bekamen.
Und es sollte noch schlimmer kommen, doch dazu später mehr…
Das erste Viertel gestaltete sich dennoch äußerst ausgeglichen (13:12), schließlich hatten auch die Gäste mit Personalmangel zu kämpfen: So fehlten dem TuS mit Topscorer Ihnen sowie Lennartz und Peters gleich drei Stammkräfte.
Merzen verschaffte sich im zweiten Durchgang sogar leichtes Übergewicht. Neben Freiwürfen (4/4) von Herdemann und Brinkmann konnten sich die Lions wie immer auf ihre Topscorer Brackmann (22) und Brüggemann (16) verlassen. Eine wieder mal starke Defensivleistung brachte den Hausherren eine 29:27-Halbzeitführung, für die sie jedoch teuer bezahlen mussten: Max Wetstein verletzte sich bei einem Zusammenprall unglücklich am Rücken und konnte in der zweiten Hälfte nur noch von der Bank zuschauen.
Nun hieß es mehr denn je: Zusammenhalten!
Kapitän Brüggemann forderte kurz vor Wiederanpfiff seine Mitspieler zu schnellen Punkten auf, um direkt ein Statement zu setzen. Gesagt, getan: Zunächst traf Bastian Hüllen zum 31:27, ehe Brüggemann persönlich zwei weitere Zähler beisteuerte (22.Min). Doch ließen sich die Gäste kaum aus der Fassung bringen und gestalteten das Spiel bis zur letzten Pause knapp (47:46).
Es folgte ein verrücktes letztes Viertel, welches die 96ers mit einem Blitzstart plötzlich an sich rissen (47:50, 32.Min). Ein Dreier von Brinkmann zum 50:50-Gleichstand brachte zunächst Hoffnung, das Spiel weiterhin offen gestalten zu können.
Was dann allerdings passierte, kam einem „Lucky Punch“ im Boxen gleich. Binnen einer Minute verspielten die Löwen beinahe jegliche Siegchancen. Nachdem zunächst TuS-Center Fastje die Merzener Reboundschwäche ausnutzte, bestrafte 96ers-Guard Spichalski zwei katastrophale Fehlpässe gnadenlos, ehe Fastje zwei weitere Punkte zum 58:50 aus Sicht der Gäste einschenkte.
Olding nahm die Auszeit und musste massive Aufbauarbeit leisten.
Doch die Lions zeigten eine Trotzreaktion! Glaube und Wille waren wider Erwarten noch immer da und man kämpfte sich Stück für Stück zurück. Zunächst verkürzte Wolfgang Redecker zum 52:58 vier Minuten vor Ende. Inmitten einer hitzigen Atmosphäre, in der die Gäste immer wieder mit den Unparteiischen haderten und insgesamt drei technische Fouls kassierten, bekam Merzen mehrere Freiwürfe zugeschrieben, die Timo Brackmann fast tadellos einnetzte. Ein Dreier sowie ein Halbdistanztreffer von Brinkmann (37./38.) besorgten schließlich wieder die Führung zum 59:58, die Florian Herdemann sogar um zwei Zähler ausbauen konnte.
Doch dann der nächste Schlag, der die Merzener Euphorie fast ausbremste: Herdemann vertrat sich bei der Korbaktion so unglücklich, dass auch er nicht mehr weiterspielen konnte. Kurz darauf traf Petersfehns Kiese zum 60:61-Anschluss und das Merzener Publikum bekam seine „Crunchtime“.
Angetrieben vom Trommeln und lautstarkem Gröhlen der Zuschauer behielten die Löwen jedoch kühlen Kopf. Brackmann und Brüggemann zogen in der Zone wichtige Fouls und trafen jeweils ihre ersten Versuche. Dank gutem Ausboxen und einer Extraportion Glück landeten die jeweils zweiten Versuche allesamt in die Hände der Gastgeber, die damit weitere Zeit von der Uhr nehmen konnten und das Spiel schließlich glücklich, aber nicht unverdient gewannen.
Fazit:
Die Lions haben einmal mehr gezeigt, über welch ausgeglichenes und kampfstarkes Team sie verfügen. Selbst mehrere Ausfälle und eine Fehlerkette kurz vor Schluss ließen die Löwen nicht verzweifeln. Wo ein Glaube, wo ein Wille… wer kennt den Spruch nicht? So sollte man auch die letzten Partien gegen Nordhorn (noch offen) und Oldenburg (20.12.) angehen – aber hoffentlich wieder vollzählig…
Gute Besserung an dieser Stelle an Florian Herdemann und Max Wetstein sowie ein herzliches Dankeschön dem Kampfgericht (Braun, Schwertmann, Springer) und den Stimmungskanonen auf der Zuschauertribüne!!!
LIONS GO !!!
Endstand:
BW Merzen – TuS Petersfehn 64:60 (13:12, 16:15, 18:19, 17:14)
Es spielten (Punkte/3er):
#4 Marcus Henschel
#6 Johannes Brinkmann (14/2)
#7 Stefan Brüggemann (16)
#8 Max Wetstein
#11 Timo Brackmann (22/4)
#12 Florian Herdemann (5)
#13 Bastian Hüllen (2)
#15 Wolfgang Redecker (5)
Trainer: Michael Olding
Nicht dabei: Benedikt Lingens, Florian Hugenberg, Michael Grüter, Toni Ricke.