04.05.2024 10:43 Uhr | 614 x gelesenGroß war der Jubel am 28. April 1974 bei den Blau-Weißen Fußballern und den Zuschauern aus Merzen über die errungene Staffelmeisterschaft der Saison 1973/74 und dem damit verbundenen Aufstieg in die Bezirksliga. In einem packenden Zweikampf um die Meisterschaft mit den Blau-Weißen aus Schinkel wurde diese erst im letzten Punktspiel gesichert. Die Löwen gewannen ihr letztes Punktespiel mit 3:2 Toren gegen den TSV Osnabrück vor heimischem Publikum und blieben somit Tabellenerster mit nur einem Punkt Vorsprung. Am 9. Spieltag hatten die Löwen mit einem 3:1 Sieg im Heimspiel gegen den Piesberger SV die Tabellenspitze übernommen und erfolgreich bis zum Saisonabschluss verteidigt.
Das letzte Punktspiel war an Spannung kaum zu überbieten. Die Löwen führten zwar schnell nach 20 Minuten durch Tore von Karl-Heinz Dieckhoff und Karl von den Benken mit 2:0. Der Gegner konnte kurz vor der Pause durch ein Elfmetertor auf 2:1 verkürzen. In der 68 Minute gelang ihnen durch einen Weitschuss sogar der 2:2 Ausgleich. Alles war wieder offen. Stürmer Karl-Heinz Dieckhoff sicherte mit einem wuchtigen Kopfballtor letztendlich den verdienten Siegtreffer und somit auch die Meisterschaft.
Da der Meisterschaftsrivale aus Schinkel schon am Sonntagvormittag sein letztes Punktspiel gespielt und gewonnen hatte, waren die Spieler und auch einige Zuschauer aus Schinkel in Merzen am Platz und unterstützten die Mannschaft vom TSV Osnabrück recht lautstark. Letztendlich aber nicht mit dem erwünschten Erfolg, da die Merzener Zuschauer, die in großer Anzahl erschienen waren, ebenfalls lautstark dagegenhielten.
Garant für die Meisterschaft war die sehr sichere Abwehrleistung der Löwen in der Saison, denn mit 22 Gegentoren in 28 Spielen kassierte die Mannschaft die wenigsten Gegentore von allen Mannschaften der Bezirksklassenstaffeln. In 13 Spielen blieb die Mannschaft ohne Gegentreffer. Hier bewahrheitete sich einmal mehr die alte Fußballerweisheit: „der Sturm gewinnt Spiele, die Abwehr gewinnt Meisterschaften“.
Mit einem Durchschnittsalter von 22 Jahren war die Mannschaft noch sehr jung, hatte aber durchaus das Potential für einen Verbleib in der Bezirksliga, was sich im Nachgang auch einstellte. In der nachfolgenden Bezirksliga-Saison 1974/75 war die 1. Herrenmannschaft von Blau-Weiß Merzen die ranghöchste im sogenannten Altkreis Bersenbrück. Ältester Spieler war Josef Thale mit 27 Jahren. Eingesetzt wurden in der Saison 1973/74 insgesamt 17 Spieler, wovon nur Karl von dem Brinke in allen Spielen im Einsatz war. Leider sind zwei Sportfreunde inzwischen verstorben, Günter Havermann und Bernd Holtkamp. Ebenso verstorben ist unser damaliger Trainer Ernst Heister, der in Fürstenau beheimatet war. Er trainierte die 1. Herrenmannschaft von Blau-Weiß mit gutem Erfolg vom 1. Juli 1972 bis 31. Dezember 1976.
Unser Mannschaftsbetreuer Ernst Gülker hat in Anlehnung an das berühmt berüchtigte Büchlein des ehemaligen Fußball-Bundestrainers Sepp Herberger auch über seine Betreuerzeit von 1969 bis 1976 ein „GRÜNES Büchlein“ über die 1. Herrenmannschaft von Blau-Weiß angelegt. In seinem Buch sind Daten wie Mannschaftsaufstellungen, Ein- und Auswechselungen der Spieler, Spielergebnisse, Torschützen und Platzverweise von allen Pflichtspielen enthalten. Pflichtspiele waren in der Zeit die Punktspiele, der Bezirkspokal und der Kreispokal. Dieses Buch ist eine Fundgrube, wenn man Ergebnisse und Ereignisse aus dieser Zeit nachsuchen will.
Das Treffen der Alt-Löwen fand am Samstag, dem 27. April 2024 im Sportlerheim in der Löwen-Kampf-Bahn statt. Von 16 möglichen Teilnehmern waren 14 anwesend. Die Organisatoren des Treffens, Clemens Rechtien, Ernst Gülker und Theo Glurich, hatten neben einer reichhaltigen Verpflegung auch eine anschauliche Ausstellung von Fotos und Zeitungs- berichten zusammengestellt.
Den größten Zeitanteil an dem Treffen hatten aber die Gespräche über die guten alten Zeiten und leider auch über die berühmten “Wehwehchen der Gesundheit“ in der heutigen Zeit. Trotzdem ließen es sich die Altkicker nicht nehmen, Blau-Weiße Trikots, Sporthosen und Fußballschuhe anzuziehen, um das runde Leder noch einmal auf den grünen Platz zu bringen.
(Fotos und Text: Martin Heimbrock)